Sonntag, 12. März 2006

Wirtschaftswunder - und was kommt jetzt?



Im PM-History April 2006 fand ich einen Artikel von Stefan Primbs mit dem Titel
"Ihr da oben, wir da unten? - 150 Jahre Kampf um soziale Sicherheit und Gerechtigkeit"
Sehr interessant fand ich die Betrachtungen für die Zeit nach dem 2. Welkrieg. Da gabe es das Wirtschaftswunder und die soziale Marktwirtschaft und allen ging es immer besser. Die Firmen wuchsen und die Arbeitnehmer bekamen immer bessere Arbeits- und Lohnbedingungen. Dass den Arbeitnehmer diese Zugeständnisse gemacht wurden hatte eigentlich nur den Grund, da hinter dem Eisernen Vorhang der Kommunismus lauerte, dass sie nicht anfällig für diese Ideologien wurden. So nach dem Motto "Friede, Freude, Eierkuchen". Als dann Ende der 80iger Jahren diese Gefahr durch den Zusammenbruch der sozialistischen Länder gebannt war, war das soziale marktwirtschaftliche Gegenmodell zum Kommunismus nicht mehr notwendig somit ist auch der Zwang weggefallen zu den Arbeitnehmern nett zu sein und sie an dem wirtschaftlichen und finanziellen Erfolg der Unternehmen teilhaben zu lassen. Die rasante Entwicklung der Elektronik (Computer, Internet....) führten zu einem Wandel der Wirtschaft. Was schon in den 70iger Jahren begann, Verlagerung der Produktion ins billigere Ausland, bekam ganz neue Dimensionen, da die Billiglohnläder direkt vor der Haustüre zu finden waren. In der Vergangenheit gab es viele Beispiele, dass Firmen ihren Sitz zwar noch in Deutschland haben, aber die Mehrzahl der Arbeitsplätze über die ganz Welt verstreut sind. Diese hat inzwischen auch bei mittleren und kleinen Unternehmen Einzug gehalten und Unternehmen bei denen diese Verlagerung nicht möglich ist (Banken, Versicherungen, Dienstleistungsunternehmen und sogar staatliche Behörden und Einrichtungen) versuchen Ihre Kosten durch drastische Einsparungen an Mitarbeitern und den Einsatz von neuen Technologien zu senken, wobei oft Druck durch die Großaktionäre mit Gewinnvorgaben ausgeübt wird. Begriffe wie Kundennähe und -freundlichkeit sind eigentlich nur noch Phrasen. Ein Beispiel: Geldautomaten und SB-Terminals sind schon was tolles, da man jederzeit an sein Geld ran kann und nicht mehr an die Geschäftszeiten gebunden ist. Aber wieviele Arbeitsplätze sind dadurch überflüssig geworden und wo ist das eingesparte Geld geblieben. Und der Kunde macht die Arbeit für die er Gebühren zahlt selber. Dem Staat ist durch diese Entwicklung inzwischen das Geld ausgegangen um seine Aufgaben wahrzunehmen und die erreichten sozialen Sicherungen sind nicht mehr zu finanzieren. Bei gleicher Abgabenhöhe werden dafür immer größere Eigenleistungen verlangt. Waren früher die Arbeitslosen relativ gut abgesichert, so ist es heute Standard, dass man erst seine Ersparnisse und Rücklagen fürs Alter aufbrauchen muss bevor man finanzielle Unterstützung bekommt, das führt dan in eine Spirale der Armut und des sozialen Abstiegs, da im Alter nichts mehr da ist um die immer weiter sinkenden Leistungen aus der Altersversorgung auszugleichen. Gleichzeitig wird gefordert, dass die Bürger mehr private Vorsorge treffen und mehr konsumieren. Nur woher soll das Geld kommen? Offensichtlich sind die Zeiten vorbei wo es zwischen den wenigen Reichen und den wenigen Armen eine breite Mittelschicht gab. Die Entwicklung geht eindeutig in die Richtung zurück, dass es wenige Reiche und viele Arme gibt wie es schon in der Geschichte immer gewesen ist.

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