Samstag, 18. März 2006

Trambahn durch den Englischen Garten


Schon 1905 wurde ein Trambahnring in München geplant. Dabei sollte die Tram auch den Englischen Garten durchqueren. Schon damals konnte keine Einigung mit dem Staat Bayern als Eigentümer des Englischen Gartens gefunden werden. Im Jahr 1926 wurde das erste Teilstück dieses Rings eröffnet. Es führte vom Rotkreuzplatz zum Nikolaiplatz (hier sind sogar noch Reste der Schleife in der Strasse zu sehen) in Schwabing von dort sollte die Strecke dann weitergeführt werden. Im Westen wurde dann durch die Donnersberger Strasse und über die Donnersberger Brücke, dem Messegelände zum Harras weitergebaut. Das war es dann, der Nikolaiplatz war bis zur Einstellung dieser Linie 22 der östliche Endpunkt. Die Linie 22 wurde in den 60iger Jahren ein Opfer des autogerechten Ausbaus Münchens. Die Donnersberger Brücke wurde damals als Teil des Mittleren Rings autobahnmäßig ausgebaut. Da war kein Platz mehr für die Tram. Nach der "Machtergreifung" wurde das Projekt eingestellt, da die damaligen Machhaber sowieso die Tram insgesamt einstellen wollten und durch die U-/S-Bahn und den modernen Bus ersetzen wollten. Dafür wurde die Buslinie A22 (später O22) vom Nikolaiplatz auf der jetzt noch vorhandenen Strasse durch den Englischen Garten geführt und endete am Ostbahnhof. Bis jetzt ist das so geblieben, auch wenn die Buslinie jetzt die Nummer 54 führt, eine Metrobuslinie mit anderen Enstationen geworden ist. In den 90iger Jahren, nach dem die Tram alle Stillegungspläne überlebt hatte, wurde der Plan der Tram zwischen Schwabing und Bogenhausen wieder aus der Versenkung geholt. Ein Teil der noch vorhandenen Strecke der ehemaligen Linie 22 wurde zwischen Kurfürstenplatz und Rotkreuzplatz als Linie 12 wieder in Betrieb genommen. Mit dem Plan sie durch die Franz-Josephs-Strasse, Thiemestrasse, Englischer Garten zum Herkomerplatz und weiter auf einer wieder zu errichtenden Strecke durch die Engelschalkinger Strasse zum Cosimabad zu führen. Am westlichen Ende sollte vom Romanplatz eine neue Strecke durch die Laimer Unterführung, durch die Fürstenrieder Strasse zum Waldfriedhof bzw. zur Aidenbachstrasse gebaut werden, als Ersatz der Buslinie, die wiederum Ersatz für Münchens einzige O-Buslinie O32 von der Boschetsrieder Strasse zum Romanplatz war. Verschiedene Gutachten und Untersuchungen beführworteten den Bau, da ein deutlicher Bedarf an einer leistungsfähigen Verbindung auf dieser Strecke besteht. Aber schon wie in den 20iger Jahren war der Staat Bayern dagegen auf seinem Grund und Boden eine Trambahn bauen zu lassen. Geschürt durch Polemik in der Presse und die sowieso schwierigen Verhältnisse der CSU-Staatsregierung und dem SPD/Grünen-Stadtrat kam es zu keiner Einigung. Auch haben sich Bürgergruppen gegen die Tram gebildet. Nicht nur durch den Englischen Garten, sondern auch bei Anwohnern der künftigen Strecke durch Schwabing. Auch die Autofahrerlobby befürchtete massive Behinderungen des Autoverkehrs. Vergangene Woche fand nun die erste mündliche Verhandlung vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof statt, den die Stadt München angerufen hat um das Projekt realisieren zu können. Man kann ja mal gespannt sein wie dieser Prozess ausgeht. Vielleicht wird es nach 100 Jahren doch noch was mit der Trambahnstrecke.

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