Freitag, 5. August 2005

"Weiße Flecken" getilgt



Der Artikel im "Sendlinger Anzeiger" hat mich auf diese Broschüre aufmerksam gemacht.

»Weiße Flecken« getilgt


Die Autoren stellten ihre Recherche- Ergebnisse und das Buch zur Geschichte Sendlings während der NS-Zeit in der Kulturschmiede vor. Foto: job
Gerade einmal elf Jahre alt war Kawidia, als sie - ohne Verwandte - nach Sendling kam. Das Mädchen aus der Ukraine wurde 1944 nach Deutschland verschleppt, wo es auf sich gestellt zum Arbeitseinsatz bei der Sendlinger Firma Deckel gezwungen wurde. Ihrem Schicksal ist die Initiative »Historische Lernorte Sendling« nachgegangen, die jetzt die 76seitige Broschüre »Sendling 1933-1945. Beiträge zur Geschichte des Stadtteils im Nationalsozialismus« im Rahmen einer Projektwoche vorgestellt hat. »Wir wollen Anstöße geben zum Erinnern und zum Lernen für die Zukunft«, erklärte die Historikerin Sabine Schalm die Motivation der Autoren. In Sendling seien viele Orte, an denen der Opfer des Nationalsozialismus gedacht werden könnte, nicht bekannt, erläuterte sie. Gegen diese »weißen Flecken« in der Erinnerung hat die Lernorte-Initiative ihre Arbeit gesetzt. Sabine Schalm hat mit Elsbeth Bösl das Heft herausgegeben, dessen Beiträge aus der Feder von 15 Autoren - vom Schüler bis zum promovierten Historiker - stammen. »Wir wollen damit vor allem Schüler und Sendlinger ansprechen, die über ihr Lebens- und Wohnumfeld etwas wissen wollen«, so Bösl. In fünf Kapiteln ist u.a. die Verfolgung jüdischer Sendlinger, die Zwangsarbeit bei Sendlinger Firmen und Lagern, der Jugendwiderstand im Viertel, das Los der Zeugen Jehovas und die Entwicklung in den Kirchengemeinden beschrieben. Die Autoren sind zahlreichen Einzelschicksalen nachgegangen. Ihre Spurensuche eröffnet so auf eine ungewöhnlich direkte und nahegehende Weise die Erinnerung an die Menschen, die während der NS-Zeit auch in Sendling oft Schreckliches erlebten.Das Buch ist für 4 Euro bei der Buchhandlung in der Daiserstr. und Bücher-Kindt am Partnachplatz erhältlich. job

Meistens wird über die NS-Zeit nur im großen Rahmen geschrieben. Interessant ist aber auch, was in dieser Zeit vor Ort, in kleinen Dörfen oder wie hier im eigenen Stadteil passiert ist. Da das ja gleich in der Nachbarschaft passiert ist. Diese Lücke zu füllen hat sich die Initiative "Lernorte Sendling" zur Aufgabe gemacht.

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